Aggressionen im Straßenverkehr und Verkehrsklima – Häufigkeit, Ursachen und Maßnahmen

Schriftliche Fassung zum gleichnamigen Vortrag anlässlich des 58. Deutschen Verkehrsgerichtstags in Goslar, 29.-31. Januar 2020, Arbeitskreis III „Aggressivität im Straßenverkehr“.

Foto: Hardy Holte

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Steckbriefe der Verkehrssicherheit: Kinder

Unter 15 Jahre (Deutschland, 2017; in Klammern Zahlen von 2013)

11.049.00 Kinder; 13,4 % der Gesamtbevölkerung (13,2 % in 2013)

Traffic danger

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Unfälle (Statistisches Bundesamt, 2018)
  • Insgesamt: 61 Getötete (58), 4.268 Schwerverletzte (4.406), 24.930 Leichtverletzte (23.679).
  • 61 Getötete: davon 31,2 % Fußgänger (37,9 %), 24,59 % Radfahrer (13,8 %), 37,3 % Pkw-Fahrer oder -Mitfahrer (43,1 %) und kein Fahrer bzw. Mitfahrer von Mofas (0 %).
  • Insgesamt Verunglückte: 42,5 % Mädchen (43,9 %) und 57,5 % Jungen (56,1 %). Jungen verunglücken häufiger mit dem Rad als Mädchen: 68,6 % aller mit dem Rad verunglückter Kinder sind Jungen (66,1 %). Jungen nehmen häufiger am Straßenverkehr teil und haben eine höhere Risikobereitschaft.
  • Verunglückte: Der Anteil der unter 15-Jährigen an allen im Straßenverkehr Verunglückten beträgt 7,5 % (7,5 %). Der Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe beträgt 13,4 % (13,2 %).
  • unter 6 Jahre: verunglücken zu 63,8 % als Pkw-Insasse (62,7 %), zu 21,3 % als Fußgänger (22,9 %) und zu 7,9 % mit dem Rad (7,8 %).
  • 6–9 Jahre alt: verunglücken zu 40,5 % als Pkw-Insasse (39,1 %), zu 29,1 % als Fußgänger (31,9 %) und zu 24,5 % mit dem Rad (24,4 %).
  • 10–14 Jahre alt: verunglücken zu 48,9 % mit dem Rad (46 %), zu 25,4 % als Pkw-Insasse (25,5 %) und zu 19,1 % als Fußgänger (21,2 %).
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Der Zappelphilipp fällt nicht nur vom Stuhl

Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit Hyperaktivität bei Kindern und Jugendlichen

»Und die Mutter blicket stumm auf dem ganzen Tisch herum

Was dann in der Kindergeschichte des Nervenarztes Heinrich Hoffmann aus dem Jahr 1845 passierte, weiß hierzulande wohl jedes Kind. Philipp schaukelte auf seinem Stuhl so heftig, dass er nach hinten überkippte. Reflexartig griff er nach der Tischdecke und riss diese beim Fallen mitsamt dem Essen, den Tellern und dem Besteck zu Boden.

Philipp, ein Ausbund an motorischer Unruhe, ist ein Sinnbild für ein Syndrom, das nach den Ergebnissen der KiGGS Studie des Robert-Koch-Instituts bei insgesamt 5 % aller Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren auftritt und als Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit Hyperaktivität - kurz ADHS - bezeichnet wird. Bei Jungen trit dieses Syndrom wesentlich häufiger auf als bei Mädchen (8 % vs. 1,7 %) und in sozial schwächeren Familien doppelt so häufig wie in den sozial stärkeren. Gegenüber den Ergebnissen einer Basis-Erhebung zwischen 2003 und 2006 haben sich in der aktuellen Studie keine statistisch bedeutsamen Veränderungen ergeben [1].

Kinder mit ADHS-Symptomen zappeln häufig mit Händen und Füßen oder winden sich in ihrem Sitz, heißt es u. a. im diagnostischen Manual DSM-IV für psychische Störungen. Aber mehr noch: ADHS-Kinder sind häufig unaufmerksam, lassen sich leicht ablenken, reagieren häufig impulsiv, ignorieren Regeln, und man hat den Eindruck, sie laufen ständig auf Hochtouren. Sie neigen zu Wutausbrüchen, sie sind oft vergesslich, unkonzentriert und gierig nach Sinnesreizen. All diese Verhaltensauffälligkeiten sind extrem und chronisch, und sie werden mit den drei Hauptsymptomen Hyperaktivität, Impulsivität und Aufmerksamkeitsstörung beschrieben [2].

6028664849Der Struwwelpeter, Loewes-Verlag

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Temperament und Fahrstil

„Menschen fahren, wie sie fühlen“, das ist eine Beobachtung, die Autofahrer häufig an sich selbst oder bei andern machen können. Ärgernisse und Frustrationen schüren die Bereitschaft, sich aggressiv am Steuer zu verhalten oder Risiken beim Überholen oder fahren mit nicht angepasster Geschwindigkeit einzugehen.

Ängste lassen Unsicherheit aufkommen. Glücksgefühle steigern das Selbstbewusstsein und das Gefühl kompetent zu sein. Menschen unterscheiden sich darin, wie stark sie in gleichen Situationen emotional reagieren, gleichgültig, ob dies positive oder negative Gefühle sind. Dieser individuelle Grad der Empfindungsstärke, der ein Temperamentszug ist, trägt zur Erklärung bei, warum in Konfliktsituationen die einen cool bleiben, die anderen sich über alle Maßen aufregen. Autofahrer mit ausgeprägt heftigen Gefühlsstürmen bringen durch eine unkontrollierte und aggressive Fahrweise sich und andere in Gefahr.

Simply Figure Choleric

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